Meckern für Profis – eine Anleitung

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Warum ist denn jetzt schon wieder…!? Was soll denn dieser Mist…? Das kann ja nichts werden, wenn man das so macht! Die spinnen wohl – naja, typisch XYZ! Von denen kann man ja auch gar nichts anderes erwarten!

Wer sich über etwas aufregt, der hat zwei Möglichkeiten:

  1. In den „sozialen“ Medien motzen, bei Freunden/Bekannten/Familie meckern oder über die Tageszeitung gebeugt schimpfen.🤬
  2. Sich gezielt an die richtige Stelle mit konstruktiver Kritik und Verbesserungsvorschlägen wenden.📬

(Wer Punkt 2 macht, darf parallel dazu auch Punkt 1 machen.😉)

Die erste Option ist zugegeben die einfachere Variante. Hier macht man sich nur kurz etwas Luft und kann sich dann dem nächsten Ärgernis zuwenden. Ein nachhaltige Verbesserung ist dann allerdings nicht zu erwarten – aber vielleicht auch gar nicht erwünscht. Einige Menschen brauchen die kurze Motzattacke um neue Kraft für den stressigen Alltag zu tanken. Da helfen eingeübte Meckerroutinen durch den Tag.

Für Leute, die sich nicht immer über das gleiche ärgern wollen, ist die zweite Option die richtige. Die ist zwar mit mehr Aufwand verbunden, bringt aber langfristig auch mehr Erfolg und Verbesserung. Denn meist ist man nicht die einzige Person, die sich über etwas ärgert. Ein Missstand betrifft selten jemanden alleine. Wenn sich nun jemand dafür einsetzt, dass etwas besser/anders/schöner wird, dann profitieren viele davon. Was kann ich also tun, damit sich etwas ändert?

Konstruktiv denken: Wie soll es sein?

Es ist leicht, sich über etwas aufzuregen. Wenn du aber möchtest, dass sich etwas ändert, helfen konkrete Ideen: Wie soll es stattdessen sein? Was muss getan werden, damit sich die Situation bessert? Kleine Veränderungen lassen sich einfacher umsetzen als große Dinge. Aber niemand hindert dich daran, auch mal groß zu denken.

Rede mit anderen über deine Idee. Gemeinsam kommt man leichter zum Ziel. Vielleicht fällt dann aber auch auf, dass etwas so sein muss, wie es ist und sich gar nicht ändern lässt. Auch solche Situationen gibt es. EU-, Bundes- oder Landesgesetzgebung sorgen manchmal für kuriose Situationen vor Ort. Oder etwas wurde schon von anderen Menschen durchdacht und es gibt einfach keine Ideallösung, die alle zufriedenstellt. In so einem Fall müssen meist alle Abstriche machen.

An die richtige Stelle wenden

Jeder darf sich mit seinen Anliegen an Behörden und Institutionen wenden. Aber an wen? Es ist nicht immer leicht, die Zuständigkeiten zu durchschauen. In der Regel arbeiten die Behörden auf kommunaler Ebene gut zusammen und leiten Anfragen weiter. Im schlimmsten Fall kommt eine Nachricht zurück: Wir sind nicht zuständig, wende dich an ABC.

Abkürzung: Sprich deine Bürgervertreter an

Du willst, dass sich etwas ändert, aber weisst trotzdem nicht, wen du ansprechen musst oder hast keine Zeit dafür? Dann ist der Weg über die gewählten Vertreter*innen richtig. Die wissen genau, wer für was zuständig ist und haben regelmäßig Kontakt zu diesen Leuten. Sie wissen auch genau, was vielleicht nicht möglich ist und können weitere Informationen geben. Wenn dich vor Ort etwas stört, dann ist der Weg zu den Ratsleuten und Parteien meist der richtige. Es ist nicht wirklich wichtig, an welche Ratsperson du dich wendest. Alle haben die gleichen Möglichkeiten dein Anliegen vorzubringen.

Ich habe das alles gemacht, aber es ändert sich trotzdem nichts

Veränderungen sind für viele Menschen schwierig zu ertragen. Auch wenn du die besseren Argumente auf deiner Seite hast: „Das haben wir schon immer so gemacht“ wiegt manchmal schwerer als alle anderen echten Gründe und manche Behörde wartet nicht immer auf zusätzliche Arbeit. Vorsicht: Manchmal bekommst du eine scheinbar positive Antwort und es ändert sich trotzdem nichts. Hier hilft nur: Immer wieder ansprechen, nachhaken und am Ball bleiben. Vielleicht hilft der Gang in die Öffentlichkeit oder der Kontakt zu gewählten Vertreter*innen?

Achtung: Manchmal ist so, dass sich trotz aller guten Argumente niemand findet, der das auch so sieht. Da hilft es dann, einen Schritt zurückzugehen und sich die eigene Idee nochmal anzusehen und nachzudenken: Hat man sich vielleicht selber in etwas verrannt oder ist die Idee vielleicht doch gar nicht so gut wie gedacht? Kein Grund zur Panik: Das gehört dazu. Nicht den Kopf in den Sand stecken. Engagiere dich trotzdem weiter für Deine Mitmenschen. Das nächste Ärgernis wartet schließlich nur einen Social-Media-Beitrag entfernt. 😉

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Über den Autor

von Oliver de Neidels

Mein Name ist Oliver de Neidels, ich bin 1979 geboren und wohne seitdem in der friesischen Kleinstadt Jever. Ich bin selbständig und habe ein kleines Unternehmen, das Webseiten wie diese hier baut.

Außerdem engagiere ich mich in der Lokalpolitik und bin Mitglied des Jeverschen Stadtrats. Meine Lieblingsthemen sind die Verkehrswende im kleinstädtischen Maßstab und der Umbau zur „Stadt von Morgen“.